Am 10. und 11. September fand das traditionelle Kellergassenfest in Sitzendorf statt. Fast ebenso traditionell ist es bereits, daß während des Kellergassenfestes zumindest ein paar Regentropfen fallen müssen und so stellte sich auch am Samstag abends ein recht heftiger Regenguß ein. Partyzelte, offene Keller und die Vordächer der diversen Verkaufsstände wurden von den Besuchern genutzt, sodaß der Regen der guten Laune auch kaum schaden konnte. Der Besucherzustrom war – vielleicht aufgrund der Witterung – nicht überwältigend, jedoch verfügten jene, die gekommen waren, über beachtliches Sitzfleisch, sodaß der Betrieb in der Kellergasse bis weit nach Mitternacht dauerte.
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Die Messe, die am Sonntag von Prälat Dr. Hlinka in der Kellergasse zelebriert werden sollte, hatte man sicherheitshalber in die sehr gut besuchte Kirche verlegt und am Schluß der Zeremonie gab Herr Ungersböck der Hoffnung Ausdruck, Petrus möge für diesen Tag ein Einsehen mit Veranstaltern und Gästen haben. Offenbar ist dieser Wunsch wohlwollend beim Empfänger angekommen, denn alsbald lockerte es auf und am Nachmittag überwog der Sonnenschein.
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Der Musikverein Schmidatal stellte sich am Nachmittag mit einem Platzkonzert ein und trug seinen Teil zur guten Laune des Publikums bei.

Dementsprechend gut war auch das Fest an diesem Tag besucht und gegen Abend hieß es in der Gastronomie nicht selten "gut, aber aus". So waren Herrn Rauscher die Forellen davongeschwommen, Frau Reiter mußte sich Brot leihen, die katholische Frauenbewegung hatte zu wenig Kuchen gebacken und die Sitzendorfer Köllamåna mußten ihren Stand bereits um 20 Uhr schließen, weil der Sekt bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken war.

Mit einiger Wehmut muss der Chronist allerdings vermerken, daß die Zahl jener Kellerbesitzer, welche sich am Kellergassenfest beteiligen, laufend zurückgeht. So klaffte in der Mitte der Kellergasse ein Loch, in welchem einfach nichts los war und auch die Keller, die vor einigen Jahren noch dafür sorgten, daß sich der Betrieb bis zur Lerchenfelderstraße hinüber erstreckte, waren heuer nicht geöffnet. Wenn man bedenkt, daß sich in Niederschleinz insgesamt 19 Betriebe und Aussteller am heurigen Kellergassenfest beteiligen werden, so besteht in Sitzendorf eindeutiger Handlungsbedarf. Bleibt also zu hoffen, daß die jungen Winzer in den nächsten Jahren etwas mehr Engagement an den Tag legen, denn es wäre sehr schade, wenn diese schöne Tradition im Sand verliefe.