KG Braunsdorf

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  • Fläche: 619,62 ha
  • Einwohner HWS: 172 
  • Einwohner NWS: 39

 

 

 

 

Die Geschichte des Ortes

Braunsdorf wird bereits 1544 als eigene Pfarre erwähnt, deren Kirche sich vor dem Schloß auf dem Berg befand. 1680 wütete in Braunsdorf die Pest, welche den größten Teil der Bevölkerung dahinraffte. 1787 wird die alte Kirche abgerissen und in einem Zeitraum von 5 Jahren entsteht die heutige Kirche unter der damaligen Gutsherrin Baronin Elisabeth von Ludwigsdorf. Im heutigen Haus Nr. 86 gegenüber dem Pfarrhof entstand 1774 die erste Schule im Ort. 1832 starben bei einer Choleraepidemie 32 Menschen. In dieser Zeit (1833) bestand Braunsdorf aus 105 Häusern und die nächste Poststation befand sich in Oberhollabrunn. Die Jagd (Hasen und Rebhühner) sind im Eigentum der Gutsherrschaft. 1838 brannten im Ort 20 Häuser durch einen von der Nichte des Pfarrers gelegten Großbrand ab.

Am 26. Oktober 1841 äscherte ein weiterer Großbrand den Ort bis auf wenige Häuser ein. Da ein orkanartiger Sturm herrschte, brannten auch in der Nachbarortschaft Roseldorf offenbar durch Funkenflug ausgelöst ebenfalls 33 Häuser ab. Eine Frau Ohribauer wurde beschuldigt, den Brand beim Speckauslassen verursacht zu haben. Ihre Unschuld sollte sich erst herausstellen, als ein Viehhirt am Sterbebett die Wahrheit sagte. Weil er entlassen worden war, hatte er die Scheune des Ortsrichters Ohribauer angezündet.

Unter Bürgermeister Josef Brenner und Pfarrer Anton Stanislav wurde 1856 die Dreifaltigkeitssäule im Ort errichtet. Zur Zeit der Preußeneinquartierung wütete im Ort die Cholera, bei der 1866 manche Häuser zur Gänze ausstarben. Vom 30. Juni 1873 ist überliefert, daß der Lehrer Franz Ullman Leiter der Volksschule Braunsdorf wurde, der 1894 gemeinsam mit Josef Brenner und August Werninger die Freiwillige Feuerwehr Braunsdorf gründete. 1883 zählte Braunsdorf 596 Einwohner. 1905 wurde unter Pfarrer Johann Preisenhammer die Milchgenossenschaft gegründet und das Milchhaus gebaut. 1906 wurde zwischen Roseldorf und Braunsdorf die Schmida reguliert und 1909 der Ortsgraben von Braunsdorf kanalisiert sowie die Straße durch den Ort gepflastert.

Schloss Braunsdorf in einer aktuellen Ansicht
Schloss Braunsdorf in einer aktuellen Ansicht

Geschichte des Schlosses

Um 1200 wurde das Schloß, welches ursprünglich aus einem Vierkanthof bestand, durch Mengo Ritter von Praunstorff erworben. Im 14. Jahrhundert wird ein gewisser Arnold von Praunstorff genannt, nach ihm scheint sein Bruder, Albert von Praunstorff als Besitzer des Schlosses auf (1314). Mehrere Angehörige dieses Rittergeschlechtes werden in der Folge als Besitzer des Schlosses genannt: 1342 Albero von Praunstorff, 1367 Lienhart von Praunstorff und 1386 Caspar von Praunstorff.

Nach dem Aussterben dieses Rittergeschlechtes fiel das Schloß 1466 an Ulrich Freiherr von Eitzing. Man vermutet, daß Gut und Schloß bis zum letzten Sprößling, Philipp Christoph Freiherr von Eitzing, im Eigentum dieses Freiherrengeschlechtes blieb.

Durch Kauf kommt das Gut Braunsdorf 1583 zunächst an Clara von Thanhausen und in weiterer Folge 1589 an Freiherrn Adam von Puchheim und 1630 an Johann David Freiherr von der Ehr. Dieser vererbte es 1666 an seinen Sohn David Ehrenreich und dieser wiederum an seinen Sohn David Sigbert von der Ehr. David Sigbert verkauft den Gutsbesitz 1711 an Franz Anton Graf von Sonnau, von welchem es 1733 an dessen Gemahlin Maria Poliscena und 1744 an Ludwig Graf von Sonnau bzw. 1749 an dessen Gemahlin Eva Gräfin von Sonnau geht.  Im selben Jahr war auch Elisabeth von Fabiankowitsch Schloßbesitzerin. 1761 geht das Schloß durch Kauf an Johann Baptist Freiherr von Ludwigsdorf. Im Jahre 1805 kauft Eduard Graf von Collatto das Schloß, der es 1827 an seinen Sohn Johann von Collatto vererbte.

Ab 1835 wird in der dem Hl. Anton von Padua geweihten Kapelle des Schlosses keine Messe mehr gelesen, weil das Schloß zu dieser Zeit von der Herrschaft nicht bewohnt wird. Das herrschaftliche Schloß, ein großes dreistöckiges Gebäude, von welchem man über den ganzen Ort bis zum weit im Westen liegenden Manhartsberg sehen kann, kommt 1852 durch Schenkung an den k.k. Oberleutnant Eduard Schickl. 1873 wird das Schloß durch Graf Konstantin von Gatterburg umgebaut. 1880 kommt das Schloß durch Kauf an Josef Dobesch, landwirtschaftlicher Direktor aus Tabor in Böhmen, der es 1884 an Josef Modricki weiterverkauft.

Bedingt durch die Einführung der "Fenstersteuer" wurde 1885 der rückwärtige Schloßtrakt ganz einfach abgerissen. Im Jahre 1889 wird Gut Braunsdorf von Karl Teubner, der es seit dem 4. Mai 1887 als Vormund von Karl Modricki verwaltete, käuflich erworben. Nach seinem Tod am 13.5.1913 geht das Schloß durch Erbschaft an seine Nichte Leopoldine Brady. In weiterter Folge erwirbt im März 1916 Baron Johann Heinrich Offermann das Schloß und nach dessen Tod am 25. März 1922 geht es an Stefanie Gaus aus Wien. Nach deren Ableben erbt es 1975 deren Neffe Günter Schmid-Gaus, in dessen Besitz es heute noch ist und der auch für die vorbildliche Erhaltung des Schlosses sorgt.

Da sich das Schloß in Privatbesitz befindet, kann es nicht besichtigt werden. Angeschlossen an das Schloß ist ein landwirtschaftlichere Betrieb, der durch den Schloßbesitzer bewirtschaftet wird.

Die Ehrenbürger der ehemaligen selbständigen Gemeinde (eventuell unvollständig):

Kähsmayer Johann                          Oberschulrat


                                                     

Übrigens: Auch in Deutschland gibt es ein Braunsdorf

sowie gleichnamige Ortsteile in verschiedenen Gemeinden, wie etwa einen Ortsteil der Gemeinde Niederwiesa (Landkreis Freiberg, Bezirk Chemnitz) namens Braunsdorf