W 9 Donaugrundweg

Herbstwanderung auf dem Donaugrundweg W 9
ein Bildbericht von Manfred Kuzel

Übersichtskarte

Der Wanderweg ist nicht besonders anspruchsvoll, überwindet auf seiner Gesamtlänge von etwa 8 Kilometern ungefähr 80 Höhenmeter, sodaß es kaum einen besonders steilen Wegverlauf gibt. Reizvoll ist der Wechsel zwischen ortstypischer Bausubstanz (Kellergasse), Weingärten, Feldern und Wäldern im Verlauf der Wegstrecke. Der Weg selbst führt teilweise über asphaltierte Radwege, Güter-, Feld- und Waldwege sowohl über offenes Gelände mit weiten Ausblicken in die umliegende Landschaft als auch zwischen Feldern und Weingärten hindurch.  

Wir verlassen den Hauptplatz von Sitzendorf (244 m.ü.M.) und gehen bei der Hauptschule vorbei zunächst ein Stück in nördlicher Richtung, biegen dann nach der Hauptschule links in die Schulgasse ab, überqueren die Lerchenfelderstraße und biegen bei der Tischlerei Fellinger nach links in die Mühlgasse ein, die sich in der Mühlkellergasse fortsetzt.

Unser Weg führt uns vorbei an unzähligen Weinkellern, die sich rechts des Weges aneinander reihen. Einige davon dienen noch ihrem ursprünglichen Zweck, andere beherbergen mehr oder weniger großzügig ausgestattete Degustationsräumlichkeiten oder werden als Hobbykeller genutzt und manche sind – obgleich gut erhalten – verwaist.

Kruzifix am Ende der Mühlkellergasse
Kruzifix am Ende der Mühlkellergasse

Dort, wo das Buschwerk auf der linken Seite etwas weniger dicht ist, sieht man hinunter zur Schmida und über die Mühlwiesen hinweg in das weite Schmidatal. Am Ende der Mühlkellergasse, in der Nähe eines liebevoll restaurierten Kruzifixes, sehen wir jenseits des Schmidatales die Ausläufer des Manhartsberges und auf einer Anhöhe die markante Kirche von Wartberg.

Blick über das Schmidatal zur Kirche von Wartberg
Blick über das Schmidatal zur Kirche von Wartberg

Wir folgen nun dem asphaltierten Radwanderweg „Riesling“ und ein Stück nach der Querung einer Starkstromleitung öffnet sich der Blick auf die Ortschaft Goggendorf. Ehe wir aber diese Ortschaft erreichen, biegen wir am Fuße des Kühberges nach rechts auf einen nicht befestigten Güterweg ab. Dieser Güterweg markiert nicht nur die Grenze zwischen der Katastralgemeinde Sitzendorf und jener von Goggendorf, sondern stellt auch - ähnlich wie der Wagram an der Grenze zum Tullnerfeld - das Ufer der Urdonau dar und gibt daher diesem Wanderweg seinen Namen. An der linken Flanke eines breiten Tales (Donaugrund) zieht sich der Weg in sanfter Steigung den Hang entlang. Wir queren neuerlich die Starkstromleitung und erblicken rechts hinter einem mit Feldern und einem Weingarten bepflanzten Hügel die Spitze des Raiffeisen-Lagerhauses von Sitzendorf.

Natur pur am Wegrand
Natur pur am Wegrand

An jener Stelle, wo sich das Tal nach rechts wendet, biegen wir nach links auf einen Feldweg ab, der uns zwischen den Äckern zu einem lichten Laubwald, den Donauwald, führt. Diesen durchqueren wir und gelangen zur nächsten Weggabelung an einem Nadelwald. Wir gehen rechts weiter, links von uns die Nadelbäume und rechts der Laubwald. Nach kurzer Zeit endet der Nadelwald und wir steigen zwischen Laubbäumen und Buschwerk durch das Galgenmais weiter bergauf.

Der Donauwald
Der Donauwald

Plötzlich ist der Bewuchs zu Ende und wir stehen auf einem breiten nicht asphaltierten Güterweg, auf den wir nach rechts in südwestliche Richtung abbiegen. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Sattel des Eulberges und haben damit den höchsten Punkt unserer Wanderung in 320 m Seehöhe erreicht.

Nun geht es sanft bergab in Richtung Suttenäcker und nach einer Biegung des Weges an einem Waldrand erblicken wir den Aussichtspunkt auf dem Galgenberg. Da die mittelalterlichen Lehensherren in Sitzendorf das Privileg der Blutgerichtsbarkeit besaßen, dürfte hier irgendwo die Richtstätte gewesen sein und während man sich dem Aussichtspunkt nähert fragt man sich, wie viele Verurteilte wohl hierher ihren letzten Weg gegangen sein mögen.

Der Aussichtspunkt auf dem Galgenberg
Der Aussichtspunkt auf dem Galgenberg

Hier offenbart sich dem Fotografen, daß ein schöner Herbsttag nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen für seine Arbeit mitbringt. Zwar lacht die Sonne von einem blauen Himmel, aber in der Ferne trübt Dunst das Landschaftsbild, sodaß eine Panoramaaufnahme von hier aus nicht möglich war. Es bleibt mir daher nur die Beschreibung des Rundblickes.

Vom Aussichtspunkt auf dem Galgenberg in knapp über 300 m Seehöhe blickt man über die Suttenäcker hinunter zur Straßengabelung auf dem Schotterberg, bei der sich die Straße über Groß nach Hollabrunn (L 42) bzw. über Sitzenhart nach Schöngrabern (L 35) teilt. Auf dem hinter dieser Straßengabelung liegenden Berg kann man das Blickbergkreuz erkennen, den Aussichtspunkt des Rundwanderweges W 10 (Blickbergweg). Rechts davon im Tal die Kirchturmspitze von Sitzendorf, den Silo des Lagerhauses und einige Gebäude des Ortes. Im Hintergrund öffnet sich der Blick zur Bergkette des Manhartsberges, der die Grenze zwischen Wein – und Waldviertel markiert. An den Hängen des Manhartsberges erkennt man Maissau, rechts davon Straning. Nach den Ausläufern des Manhartsberges erahnt man Eggenburg, rechts davon sieht man die Kirche von Wartberg und schließlich die Ortschaft Stoitzendorf.

Blick zurück zum Galgenberg
Blick zurück zum Galgenberg

Nach dieser kurzen Rast geht es weiter bergab in Richtung der erwähnten Straßengabelung auf dem Schotterberg. Ehe wir diese erreichen biegen wir nach rechts in einen Feldweg ab, wo sich kurz darauf bei einem Bildstock der Weg teilt. Die Weingärten der Riede "Hofgarten" in diesem Bereich zeichnen sich durch ausgezeichnete Qualitäten aus, weil hier der Sonnenschein den ganzen Tag lang der Traubenreife dienlich sein kann. Wenn Sie später auf dem weiteren Weg wieder durch die Mühlkellergasse kommen und der Degustationskeller "Reiter" zufällig offen steht, dann sollten Sie unbedingt den "Grünen Veltliner DAC Hofgarten" probieren.

Von hier aus haben wir noch einen schönen Blick zurück zum Galgenberg. Wir nehmen den rechten Weg und sehen bald darauf hinunter nach Goggendorf und weiter ins Retzer Land. Man erkennt Röschitz und ganz im Hintergrund Obermarkersdorf.

  Buntes Herbstlaub in allen Schattierungen  Buntes Herbstlaub in allen Schattierungen
Unterwegs immer wieder buntes Herbstlaub in allen Schattierungen und ...

Reife Trauben
... Weingärten mit reifen Trauben

Herbstliches Farbenspiel
Herbstliches Farbenspiel

Trester zur Bodenverbesserung auf dem Feld
Der Eigentümer dieses Ackers hat seine Trauben bereits gepresst und die
Trester zur Bodenverbesserung auf das Feld aufgebracht

Kurz nachdem wir vor uns einen Weingarten sehen, wendet sich der Weg zunächst nach rechts und dann nach links nördlich an besagtem Weingarten vorbei. Am Ende des Weingartens folgt wieder ein Schwenk nach rechts und wir sehen vor uns den Kühberg und jenes Tal in welchem wir unseren Aufstieg in Richtung Eulberg begonnen haben. Kurz darauf geht's wieder nach links und es folgt ein langer und gerader Weg entlang des Nühlberges auf dem Höhenrücken ehe wir uns noch einmal nach links wenden und einen zunächst steilen und dann flacher werdenden Weg hinunter zum Ende der Mühlkellergasse wandern. Von hier aus geht’s auf der uns schon bekannten Route zurück zum Ausgangspunkt auf dem Hauptplatz.