(Erstellt aus authentischen Quellen, Aufzeichnungen, Überlieferung und Aussagen von Ortsbewohnern im August 1986 von HD.i.R. OSR. Franz Stockinger.)
Die Geschichte Sitzendorfs reicht weit zurück. In dem von den deutschen Herrschern gemeinsam mit den österreichischen Markgrafen im 11. Jh. gegen die Mährer und Ungarn eroberten niederösterreichischen Landesviertel wurden Schenkungen an verschiedene Grafengeschlechter gemacht. Darunter waren auch die aus dem bayrischen Chiemseegau stammenden Sigharde, die vor allem den Raum von Sitzendorf, Frauendorf und Pillichsdorf wirtschaftlich erschlossen.
Der Ort wurde um 1020 als Angerdorf vom Grafen Sighard, Sico genannt, gegründet. Von diesem Sico ist der Name des Ortes, zuerst Sicindorf, dann Sizendorff und schließlich Sitzendorf abgeleitet.
Die mißverständliche Auslegung des Namens in der Bedeutung "sitzen" findet sich auf dem noch vorhandenen Marktrichterstab als sitzende Figur.
Nun begann eine sehr bewegte Geschichte, und viele bekannte Geschlechter wechselten als Besitzer der grundherrschaftlichen Rechte.
Schon früh traten als Lehensherren die im benachbarten Waldviertel ansässigen, ursprünglich hochfreien Kuenringer auf, die auch den rechteckigen Marktplatz anlegten und die Wasserburg errichteten. Auf die Kuenringer folgten die Grafen von Hardegg, Kaiser Friedrich III., Maximilian I., die Freiherren von Roggendorf, Freiherr von der Golz, die Freiherren von Landau, die Grafen Dietrichstein und schließlich Graf Georg Schönborn-Buchheim.
1182 Albero III. von Kuenring
1260 Albero V. von Kuenring
1278 Berthold Graf von Hardegg
1312 dessen Sohn Berthold von Hardegg
1328 dessen Sohn Johann I. Graf von Hardegg
1374 dessen Sohn Johann II. Graf von Hardegg
1394 dessen Sohn Johann III. Graf von Hardegg
1435 dessen Sohn Michel übergab als letzter männlicher Spross der Hardegger u.a. die Herrschaft Sitzendorf
1481 an Kaiser Friedrich III. Dessen Sohn, Maximilian I, verkaufte unter anderem auch die Herrschaft Sitzendorf 1495 an Heinrich Prueschenk, nachdem er ihn zum Grafen
von Hardegg erhoben hatte
1545 Verleihung des Marktrechtes
1584 Hans Wilhelm Freiherr von Roggendorf 1613 Reinhard Heinrich von der Golz (durch Heirat der Witwe des Hans Hermann v. Roggendorf)
1624 Hartmann Freiherr von Landau; im selben Jahr noch dessen Sohn Maximilian Freiherr von Landau
1681 Gundacker Graf Dietrichstein durch Kauf von Vorgenanntem {Sage über Entstehung des Dietrich-steinschen Wappens)
1690 Gundacker Ferdinand Graf Dietrichstein
1774 Leopold Graf Dietrichstein
1784 Josef Karl Graf Dietrichstein (Schützentafel)
1883 Johann Karl Graf Dietrichstein Graf Georg Schönborn-Buchheim
(Diese nachweisbare Reihenfolge ist lückenhaft, was aus den Jahreszahlen ersichtlich ist)